Pressemitteilung vom 29.08.2014
FREIE WÄHLER besuchten Lebenshilfe
Nürnberger Land - Nürnberger Land – „Schön, dass Ihr da seid“, begrüßten Vorstandsvorsitzender Gerhard John und Geschäftsführer Norbert Dünkel die Vertreter der Freien Wähler-Kreistagsfraktion und der FW/UNA-Stadtratsfraktion aus Altdorf herzlich bei der Lebenshilfe in Schönberg. Interessante Einblicke erhielt die 16-köpfige Besuchergruppe, darunter Landrat Armin Kroder, Bürgermeister und Stadträte oder die Behindertenbeauftragte des Nürnberger Landes, Angelika Feisthammel: Im Mittelpunkt des Besuchs standen eine Betriebsbesichtigung der Moritzberg-Werkstätten mit Reittherapiezentrum, das Thema "Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderung in Zeiten der Inklusion" und die Vorstellung des geplanten Wohnmodells "Inklusive Wohnwelten" in Altdorf.
Bei der Begrüßung erläuterte Geschäftsführer Norbert Dünkel, dass die Lebenshilfe Nürnberger Land in aktuell 24 Einrichtungen – vom Säugling bis zum Senior mit Handicaps, Menschen, fördere. "Unser Anliegen ist es, Menschen mit Betreuungsbedarf jeden Alters und ihre Familien zu unterstützen, zu begleiten und zu fördern und in die Gesellschaft zu integrieren. Wir bieten derzeit auf 1.500 Plätzen eine Rundumbetreuung – von der Frühförderung bis zum Wohnen für alte Menschen mit Behinderung“ ergänzte Vorstandsvorsitzender Gerhard John, bevor er die Besucher zum Rundgang durch die Moritzberg-Werkstätten einlud. Die Besucher zeigten sich von den vielseitigen Leistungs- und Arbeitsbereichen und den Fertigkeiten der betreuten Arbeitnehmer überrascht. Rund 350 Beschäftigte mit Behinderung, unterstützt durch 80 hauptamtlich Beschäftigte in der Betreuung, Pflege und der Verwaltung, arbeiten in den Moritzberg-Werkstätten. Peter Rump, pädagogischer Werkstattleiter erläuterte, dass der Schwerpunkt der Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfbM) auf Wiedereingliederung in das Arbeitsleben liege.
Helfertätigkeiten für Betreute: Lebenshilfe sucht Patenbetriebe
Schon heute arbeiten 20 Betreute auf dem sogenannten regulären Arbeitsmarkt; 12 Betreute hätten bereits einen festen "Außenarbeitsplatz", weitere Betreute absolvierten Praktika. "Wir möchten bis Ende des Jahre rund 30 Beschäftigte mit Unterstützungsbedarf auf dem regulären Arbeitsmarkt einzugliedern", erläuterte Gerhard John das ehrgeizige, aber durchaus realistisches Ziel. "Außenarbeitsplätze sind beispielsweise Helfertätigkeiten im Lager, in der Hauswirtschaft oder beim Hausmeister in einem Unternehmen des ersten Arbeitsmarkts", erklärte Franca Brandmüller, die den Bereich "Sozialraumorientierte Arbeitsplätze" (SoRa) leitet, auf Fragen der 1. Bürgermeister Klaus Hacker (Röthenbach/Peg.) und Robert Ilg (Hersbruck), wie man sich so einen Außenarbeitsplatz vorstellen müsse.
Bürgermeister als Brückenbauer
"Beide Seiten können von diesem Arbeitsmodell nur profitieren. Die betreuten Mitarbeiter bleiben bei der Lebenshilfe beschäftigt, können dabei Erfahrung in einem Betrieb des ersten Arbeitsmarkts sammeln und dort das Personal schnell und unbürokratisch bei Routinearbeiten unterstützen", erklärt Franca Brandmüller. Wichtig sei, dass in den Betrieben ein Mitarbeiter eine Patenfunktion übernehme – ein fester Ansprechpartner für den Betreuten vor Ort und der auch die Einarbeitung übernehme. Durch die Schaffung eines inklusiven Arbeitsplatzes entfällt für den Betrieb zudem die Ausgleichsabgabe.
"Um für weitere unserer Beschäftigten mit Hilfebedarf eine Stelle in den Betrieben des Landkreises zu finden, brauchen wir die Behördenchefs – als 'Türöffner' und Multiplikatoren und sehr gern auch als Arbeitgeber", formulierte Gerhard John. Landrat Armin Kroder bot an, dass "der Landkreis" gern eine "Brückenbaufunktion" übernehme. Die Lebenshilfe könne ihr "Außenarbeitsplatz-Projekt" beispielsweise im Landratsamt, im Rahmen einer Kreistagssitzung, vorstellen. Kroder bekräftigte, dass das Nürnberger Land ein sozialer Landkreis sei und stolz auf seine Gemeinden und alle Sozialverbände, allen voran die Lebenshilfe.
Inklusive Wohnwelten mit einem Café
Nach dem Rundgang schloss sich ein Kaffeegespräch an. Besonderes Interesse zeigten die Kommunalpolitiker bei der Präsentation der "Inklusiven Wohnwelten" durch Verwaltungsleiter Clemens Schramm. Bis Anfang 2016 soll das "andere" Wohnmodell mit 24 Apartments mit je 27 Quadratmeter an der Fritz-Bauer-Straße in Altdorf bezugsfertig sein. Entstehen soll eine Hausgemeinschaft nach dem 'Sowohl-als-auch-Prinzip' – Selbstbestimmung bei gleichzeitiger Bereitstellung von Hilfsangeboten. "Unsere Vision ist, dass sich die Menschen in diesem Haus begegnen", so Schramm über die moderne und offene Bauweise. Als Glücksfall kann man die zentrumsnahe Lage des Hauses sehen. Fünf Gehminuten sind es zur S-Bahn-Haltestelle Altdorf-West, Läden sind gut erreichbar.
Das "Domizil ohne Barrieren und Grenzen" entsteht in direkter Nachbarschaft zur Akademie für Sozialpädagogik (FAKS Nürnberger Land) und der Technischen Akademie Wuppertal sowie dem Leibniz-Gymnasium (offizielle Inklusionsschule). Landrat Kroder sieht die Nachbarschaft zur FAKS ideal: "Besser geht's wirklich nicht." Hier hätten die angehenden Erzieher und Sozialpädagogen Inklusion direkt vor der Tür, könnten nach dem Familienprinzip gemeinsam mit Erwachsenen mit Hilfebedarf leben und sich gegenseitig unterstützen. Auch der offene Charakter und das geplante Café, als inklusiver Treffpunkt und Herzstück des Hauses, gefiel den Freien Wählern.
35 Arbeitsplätze für Altdorf
Die "Inklusiven Wohnwelten" sind das bisher größte Projekt in der 45-jährigen Geschichte der Lebenshilfe Nürnberger Land. 35 neue Arbeitsplätze, vom Hausmeister bis zum Sozialpädagogen, werden damit in Altdorf entstehen. Sechs Millionen Euro wird das "andere" Wohnmodell kosten. Der Eigenanteil Lebenshilfe werde durch Rücklagenbildung finanziert und ein Spendenfonds ist bereits eingerichtet. Der Spatenstich ist für Ende September 2014 geplant.
"Die Lebenshilfe gehört zu den wesentlichen Einrichtungen unseres sozialen Landkreises Nürnberger Land. Es ist daher ein weiterer Meilenstein mit vielen Synergieeffekten, dass nun in Altdorf die Lebenshilfe das neue Wohnmodell für Menschen mit und ohne Behinderung in der Wallensteinstadt realisiert", bekräftigt Cordula Breitenfellner, FW/UNA-Vorsitzende und weiter: "Die Neuansiedlung der 'Inklusiven Wohnwelten' unterstützt die Verwirklichung zum selbstbestimmten Leben und ergänzt das in Altdorf bereits seit Jahrzehnten gelebte inklusive Miteinander." FW/UNA-Fraktionsvorsitzender Thomas Dietz signalisierte gegenüber Lebenshilfe-Vorstandsvorsitzenden Gerhard John klar: "Sagt uns, wenn und wo wir Euch helfen können.
Landrat Kroder bedankte sich im Namen der Freien Wähler für den "Blick hinter die Kulissen". Die ehrliche, offene und positive Arbeitsatmosphäre innerhalb der Lebenshilfe Nürnberger Land spiegle den Slogan des Sozialunternehmens „spürbar menschlich“ wider, so die Einschätzung der Freien Wähler.