Pressemitteilung vom 02.07.2023
"Patient Gesundheitssystem" von Dr. Ralf Schabik
Was ist los im deutschen Gesundheitssystem? Landauf, landab warten Menschen auf Termine beim Arzt, Rettungsdienst und Notärzte sind überlastet, wichtige Arzneimittel nicht lieferbar. Viele Krankenhäuser sind existenziell bedroht, in der Pflege herrscht Notstand.
Auch wenn Gesundheitspolitik überwiegend auf Bundesebene entschieden wird, ist es den Freien Wählern wichtig, zentrale Forderungen aufzustellen, um die Säulen des Gesundheitswesens zu erhalten - denn alle diese Punkte betreffen auch unser Altdorf.
Haus- und Fachärzte sind unverzichtbare, wohnortnahe Anlaufstellen für Patienten und Angehörige. Der demographische Wandel ist Handlungsauftrag: Zahlreiche Ärzte werden in absehbarer Zeit in den Ruhestand gehen, parallel steigt die Zahl der Patienten.
Krankenhäuser müssen in der Fläche erhalten werden. Die Herausforderung ist die Sicherstellung der personellen Besetzung aller Häuser. Das Argument „Qualitätssicherung“ mag für spezielle Fachrichtungen gelten – rechtfertigt aber keinesfalls die Vernichtung vieler „kleiner“ Häuser.
Pflege muss einen höheren Stellenwert bekommen. Dabei muss vor allem die Attraktivität der Pflegeberufe gesteigert werden.
Apotheken als Garanten der Arzneimittelversorgung brauchen eine faire Vergütung und ehrliche Arbeitsbedingungen. Apotheken sind niederschwellige Anlaufstellen für viele Fragestellungen rund um die Gesundheit – und kosten die Solidargemeinschaft weniger, als die Gesetzlichen Krankenkassen Verwaltungskosten aufweisen.
Insgesamt muss die medizinische Grundversorgung für die Bevölkerung garantiert werden. „Mehr Geld“ ist dabei nicht die zentrale Lösung. Eine wichtige Stellschraube wäre ein schneller und wirkungsvoller Abbau sinnfreier Bürokratie, die die Leistungserbringer im Gesundheitssystem massiv drangsaliert, für die Patienten aber keinerlei Nutzen bringt. Diese Bürokratie führt zunehmend dazu, dass immer mehr tüchtige Menschen aus den eigentlich faszinierenden Berufen im Gesundheitswesen flüchten und der Druck auf die verbleibenden Mitarbeitenden steigt.
Beschäftigte im Gesundheitswesen sollten nach Ansicht der FW/UNA Unterstützungsangebote bekommen: Hilfe bei der Suche nach Wohnraum in der Nähe des Arbeitsplatzes, Unterstützung bei der Betreuung von Kindern, Förderung von Auszubildenden in den Gesundheitsberufen. Der Aufwand für derartige Angebote ist überschaubar und wäre ein wichtiges Zeichen von Wertschätzung.
Dringend zu hinterfragen ist, wer von den verschiedenen „neuen“ gesetzlichen Regelungen im Gesundheitssystem profitiert: Sind es vielleicht große, global aufgestellte Konzerne, denen die Menschen vor Ort egal sind? Stecken hinter Vorschlägen vielleicht Leute, die in Wirklichkeit davon profitieren, wenn die mittelständischen Strukturen im Gesundheitssystem unwiederbringlich zerstört sein werden? Was sollen „Gesundheitskioske“? Warum ist Gesundheitsminister Lauterbach so versessen darauf, eine Vertriebsstruktur für Cannabis aufzubauen? Was soll seine Panikmache rund um „Hitzeschutzpläne“?
Letztendlich werden wir die Herausforderungen im Gesundheitssystem nur GEMEINSAM stemmen können – auf geht’s!