Pressemitteilung vom 18.11.2023
FW/UNA-Informationsveranstaltung zur Gesundheitspolitik
ALTDORF – Der 2. Vorsitzende der Wählervereinigung Freie Wähler - Unabhängige Liste Altdorf e.V. (FW/UNA), Horst Gruber, konnte interessierte Bürgerinnen und Bürger zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung zur „Gesundheitsversorgung“ begrüßen. Die FW/UNA-Stadträte Dr. Peter Wack und Dr. Ralf Schabik hielten zur Zukunft der Krankenhäuser, über die Notarztversorgung im Landkreis, das drohende Praxissterben, die Lieferengpässe bei Arzneimitteln und den Pflegenotstand entsprechende Impulsreferate.
Der als Facharzt für Orthopädie und Notarzt tätige Dr. Peter Wack verfolgt die Gesundheitspolitik und deren Entwicklung seit den 1990er Jahren. „Unser Gesundheitssystem ist zwar noch auf einem relativ hohen Niveau, aber in den letzten Jahren kontinuierlich schlechter geworden. Dies hat viele Ursachen, wobei vor allem der gesellschaftliche Wandel, die Ansprüche mancher Patienten, die auch wegen harmloseren Erkrankungen in Einzelfällen einen Notarzt rufen oder die Notaufnahme in Krankenhäusern unnötig belasten, und die immer älter werdende Bevölkerung ins Gewicht fallen. Hinzu kommen ein verstärktes Gewinnstreben privatisierter Kliniken und bei medizinischen Versorgungszentren (MVZ)“, so Dr. Wack. Als Problem des Systems sieht Dr. Wack auch die Fallpauschalen in Kliniken und Budgetierungen pro Patient und Quartal für die Arztpraxen, was dazu führt, dass manche Leistungen nicht mehr kostendeckend bezahlt werden.
Apotheker Dr. Ralf Schabik ging schwerpunktmäßig auf die Lieferengpässe bei Arzneien ein. Dr. Schabik betonte: „Produktionszweige der Pharmaindustrie wurden schon vor Jahren aus Deutschland vergrault. Wichtige Medikamente werden heutzutage in China, Indien und den USA produziert. Im Ausland erzielen die Hersteller teilweise deutlich höhere Margen als beim Verkauf in Deutschland. So wundert es nicht, dass beispielsweise zahlreiche Antibiotika, Antidepressiva, Blutdrucksenker und Medikamente für Diabetiker nur noch schwer oder gar nicht zu bekommen sind.“ Traurig macht es Schabik vor allem, dass man hohe Frachtkosten in Kauf nimmt, statt die heimische Produktion zu stärken, dass immer mehr Apotheken unter anderem wegen Personalmangel und ausufernder Bürokratie schließen und dass immer weniger junge Menschen Pharmazie studieren oder den Beruf PTA (Pharmazeutisch-Technischer Assistent) erlernen.
Beide Referenten machen sich auch als FW/UNA-Stadträte große Sorgen um die Zukunft des Altdorfer Krankenhauses als Krankenhaus für die Akut- und Basisversorgung, wenn die Krankenhausstrukturreform so kommt, wie von Bundesgesundheitsminister Lauterbach geplant. Die hätte tagsüber auch eine Gefährdung der Notarztversorgung für den südlichen Landkreis zur Folge und die Bürgerinnen und Bürger müssten sich auf längere Wege zu größeren Kliniken einstellen. Die FW/UNA hofft sehr, dass auf Bundesebene noch umgesteuert wird und die aktuellen Pläne des Bundegesundheitsministeriums nicht in dieser Form umgesetzt werden!