Pressemitteilung vom 18.07.2024
Statement des FW/UNA-Vorsitzenden Dr. Peter Wack zur aktuellen Diskussion über die zukünftige Ausrichtung des Altdorfer Krankenhauses
Wir hatten in Deutschland bis vor einigen Jahren eines der weltweit besten Medizinsysteme zur Versorgung von Patienten im ambulanten und stationären Bereich. Leider war es zu erwarten, dass die Krankenhausreform von Gesundheitsminister Lauterbach und der Ampel-Koalition in Berlin weitere gravierende Probleme in der wohnortnahen Krankenhaus-Versorgung mit sich bringen wird. Hier werden wirtschaftliche Aspekte über das Wohl der Patientinnen und Patienten gestellt. Krankenhäuser können und dürfen keine reinen Wirtschaftsunternehmen sein.
Sicherlich ist es richtig, dass komplexe Eingriffe und Behandlungen in spezialisierten Zentren besser vorgenommen werden können. Für die „alltäglichen“ Fälle muss aber die wohnortnahe Versorgung erhalten bleiben!
Als Notärzte können wir die nicht ganz so schweren Fälle nicht mehr im (südlichen) Landkreis unterbringen, sondern müssen bereits jetzt zeitweise nach Neumarkt, Nürnberg oder gar Fürth und Schwabach fahren. Hier sehr ich ein weiteres gravierendes Problem in der Umstrukturierung des Krankenhaues in Altdorf:
Bisher hat das Krankenhaus Altdorf den Notarztdienst für den südlichen Landkreis und die angrenzenden Gebiete mit mehr als 80.000 Einwohnern an Wochentagen von 08:00 bis 17:00 Uhr gestellt. In der übrigen Zeit haben die engagierten Notärztinnen und Notärzte des Notarztvereins Altdorf-Feucht e. V. die Versorgung übernommen.
Wie wird die Notarztversorgung in Zukunft aussehen?
Wird es noch genügend speziell ausgebildete Ärzte und Ärztinnen am Krankenhaus Altdorf geben, die diese Versorgung mit übernehmen können?
Bereits jetzt ist die werktägliche Versorgung nur mit Vertretung durch den Notarztverein aufrecht zu erhalten, wenn die Krankenhausärzte in Urlaub oder auf Fortbildung sind. Mir graut vor der Zukunft, in der ein sogenannter „Telenotarzt“ nur noch per Videocall zugeschaltet wird, wie es schon derzeit in Teilen Bayerns getestet wird.
Patientinnen und Patienten mit schweren Erkrankungen sollten ein Recht auf persönliche, qualifizierte und wohnortnahe medizinische Behandlung haben. Ich appelliere an alle Politiker und Betriebswirte, die Entscheidungen für unsere medizinische Versorgung fällen, zuerst den Menschen und erst dann die Zahlen im Blick zu haben.
Dem Team im Krankenhaus Altdorf danke ich ausdrücklich für ihr großes Engagement und hoffe, dass sie dieses noch lange zum Wohle aller ausüben können.
Dr. med. Peter Wack